Zirkon-Zahnersatz:
Alle Infos über das Hightech-Material

Wenn im Bereich der Zahnmedizin von Zirkon die Rede ist, handelt es sich genau genommen um den Stoff Zirkoniumdioxid. In der organischen Chemie hat Zirkoniumdioxid die Abkürzung ZrO2. Es besteht aus Zirkon und einer kleinen Menge Yttriumoxid. Zirkon widerrum ist eine natürlich vorkommende anorganische Verbindung aus den Stoffen Zirconium und Silicium.

Ganz schön viel Chemie – aber was hat das mit Zahnersatz zu tun? Aufgrund seines Ursprungs hat Zirkon sehr viele Vorteile für Patientinnen und Patienten. Zirkon-Zahnersatz ist „bio“ und metallfrei. Darüber hinaus ist er optisch kaum von echten Zähnen zu unterscheiden.

Weitere Begriffe, die in der Zahnmedizin synonym mit Zirkoniumdioxid verwendet werden, sind übrigens Zirkonoxid oder Hochleistungskeramik.

Vorteile von Zirkon als Zahnersatzmaterial

Zirkon-Zahnersatz ist zu
100% biokompatibel

Zirkon geht keinerlei Wechselwirkungen mit anderen Stoffen ein, die möglicherweise ebenfalls im Mundraum eingebaut sind. Damit belastet Zirkon-Zahnersatz den menschlichen Organismus bzw. das Immunsystem nicht. Außerdem ist Zirkon außergewöhnlich resistent und erzeugt kaum Abrieb von Mikropartikeln (z.B. durch Kauen).

Zirkon-Zahnersatz ist ästhetisch

Denn Zirkon ist echten Zähnen optisch am nächsten. Mit seiner weißen Farbe und seiner Lichtdurchlässigkeit harmoniert er wunderbar mit benachbarten Zähnen, die natürlich gewachsen sind. Zirkon-Zahnersatz ist aus diesem Grund als Lösung im Bereich der ästhetischen Zone äußerst beliebt, vor allem in Kombination mit einem Frontzahnimplantat für die Schneidezähne.

Zirkon-Zahnersatz ist stabil

Durch die konsequente Weiterentwicklung am Material ist die Hochleistungskeramik, wie wir sie heute verwenden, extrem stabil. Für unsere Keramikimplantate verwenden wir ein System, das Titanimplantaten in Bezug auf die Bruchzähigkeit nahezu ebenbürtig und in manchen Fällen sogar überlegen ist.

Zirkon-Zahnersatz macht Plaque das Leben schwer

Die Oberfläche von Zahnersatz aus Zirkon ist ausgesprochen glatt. Deshalb hat es Plaque schwer, sich daran anzulagern. Das ist insbesondere für Implantate aus Zirkon vorteilhaft, weil Bakterien von hier aus schnell in Richtung Knochen vordringen können.

Zirkon-Zahnersatz ist gut für das Zahnfleisch

Im Gegensatz zu Plaque lagert sich das menschliche Zahnfleisch gerne an Implantaten, Kronen und Brücken aus Zirkon an. Es bildet auf diese Weise eine besonders effektive Abdichtung von der Mundhöhle zum Kieferknochen. Das Risiko von Implantatentzündungen (Periimplantitis) wird damit minimiert.

Welche Formen von Zirkon-Zahnersatz gibt es?

Zirkon eignet sich aufgrund seiner vielen Vorteile hervorragend

  • zur Fertigung des Implantatskörpers bzw. des Zahnimplantats
  • zur Fertigung des Implantataufbaus bzw. Abutments (d.h. des Verbindungselements) und
  • zur Fertigung der Suprakonstruktion, also als Material für den sichtbaren Teil eines künstlichen Zahns wie etwa die Krone, Brücke oder Zahnprothese.
Zirkon ist ein hochwertiger und biokompatibler Ersatz für fast alle Bereiche des Zahnersatzes, die bisher nur mit Metall hergestellt werden konnten.

Warum wir Implantate aus Zirkon empfehlen

Im Frontzahnbereich punktet Zirkon vor allem aufgrund der Ästhetik. Für Implantate in anderen Regionen als der ästhetischen Zone gibt es aus zahnärztlicher Sicht aber ebenfalls keine bessere Empfehlung, als sie aus Zirkon herzustellen. Auch wenn Implantate auf den ersten Blick nicht sichtbar sind, überwiegen die Vorteile von Zirkon deutlich im Vergleich zu z.B. Titanimplantaten.

Bei Patientinnen und Patienten, die unter Knochen- und/oder Zahnfleischrückgang leiden oder eine der beiden Beschwerden zu erwarten ist, sollten Implantate aus Zirkon unbedingt die erste Wahl sein. Denn anders als seine metallischen Alternativen bilden Zirkonimplantate keinen unangenehmen gräulichen Schimmer, sollten sie Stück für Stück freigelegt werden.

Außerdem können Implantate aus Zirkon nachgeschliffen und mit neuer Krone versorgt werden. Damit bieten sie eine ästhetische Lösung mit langfristiger Sicherheit, auch wenn sich der Knochen oder das Zahnfleisch verändern sollten. Für Titanimplantate besteht die Möglichkeit der nachträglichen Anpassung nur bedingt.

 

Hat Zirkon-Zahnersatz auch Nachteile?

Neben den Vorteilen von Zirkon gibt es einige wenige diskussionswürdige Punkte.

  • Zirkonkronen und -brücken werden von der gesetzlichen Krankenkasse nur in Höhe der Regelversorgung bezuschusst, aber nicht vollumfänglich bezahlt. Zahnzusatzversicherungen springen je nach Tarif aber bis zu 100% bei den Kosten ein.
    Zahnimplantate – egal ob aus Titan oder metallfrei aus Zirkon – werden in der Regel nicht von der Krankenkasse bezuschusst. Hier lohnt sich ebenfalls ein Blick in die Vertragsbedingungen der Zahnzusatzversicherung.
  • Zirkon ist als Zahnersatzmaterial noch relativ jung in der Geschichte. Zwar setzen wir Implantate aus Zirkon seit mehr als 18 Jahren erfolgreich ein und produzieren in diesem Sinne klinische Erfahrungsberichte. Wissenschaftliche Langzeitstudien bleiben jedoch abzuwarten, so dass aktuell noch keine sichere Beurteilung der Alterungsprozesse vorliegt.
  • Zirkon-Zahnersatz ist außerdem nicht empfehlenwert bei Patientinnen und Patienten, die knirschen.

Zirkon gilt als Zahnersatz der Zukunft

Beste Ästhetik, hervorragende Biokompatibilität, eine hohe Stabilität und vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Das gelegentlich sogar als keramischer Stahl bezeichnete Material spricht viele Patientinnen und Patienten an und wird als Zahnersatzmaterial der Zukunft gehandelt. Als metallfreie Alternative gilt Zirkon-Zahnersatz als erste Wahl in der Biologischen Zahnmedizin, wenn es darum geht, den Mundraum von Metallen zu befreien. Aber auch für Patientinnen und Patienten mit einem hohen ästhetischen Anspruch ist Zirkon-Zahnersatz die optimale Lösung.

 

Dieser Text ist wissenschaftlich fundiert

Die Basis dieses Textes sind ärztliche Fachliteratur und aktuelle Studien. Alle Inhalte sind verfasst von Dr. Jan Tühscher, Master of Science Orale Chirurgie / Implantologie

  • Spezialist Implantologie (DGZI)
  • Speziallist Implantologie (EDA)
  • Geprüfter Experte der Implantologie (DGOI)
  • Diplomate ICOI
  • Hospitations- und Supervisionspraxis der DGI
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