Aufbau eines
Zahnimplantats

Sie fragen sich, wie genau der Aufbau eines Zahnimplantats aussieht? Oder was genau eigentlich ein Zahnimplantat ist? Mit dieser Frage sind Sie nicht alleine! Denn das Wort Zahnimplantat wird im täglichen Gebrauch oft für unterschiedliche Dinge genutzt. Während die einen damit einen künstlichen Zahn im Ganzen meinen, stellen die anderen sich unter dem Begriff Zahnimplantat die Summe verschiedener Teile vor, die miteinander einen künstlichen Zahn ergeben. Aus wissenschaftlicher Sicht ist beides nicht ganz richtig. Das Wort Zahnimplantat beschreibt nur den Implantatkörper, also den Teil des künstlichen Zahns, der im Kieferknochen verankert ist.

Wenn vom Aufbau des Zahnimplantats die Rede ist, zielt die Frage meistens auf die Art und Weise der Verbindung zwischen Implantatkörper und Implantataufbau ab. Hier unterscheiden wir zwischen einteiligen und zweiteiligen Implantaten.

Weitere Begrifflichkeiten machen den künstlichen Zahn komplett. Darunter wird oft die Implantatkrone genannt, wobei das Wort nur dann passend ist, wenn es um den Ersatz eines einzelnen Zahns geht. Daneben gibt es den Begriff der Suprakonstruktion.

Implantatkörper (Zahnimplantat)

Das eigentliche Zahnimplantat, der Implantatkörper, kann als künstliche Zahnwurzel bezeichnet werden. Er wird mittels chirurgischem Eingriff in den Kiefer eingebracht. In Hinblick auf den Aufbau eines Zahnimplantats bzw. eines künstlichen Zahns ist er das Fundament. Damit der Implantatkörper in den Kieferknochen eingelassen werden kann, muss der Kieferknochen ein vorgebohrtes Loch aufweisen, in dem der Implantatkörper Platz finde.

Im Laufe der Zeit haben sich vor allem zylinder- und schraubenförmige Implantatkörper durchgesetzt. Erstere werden in der Regel per Hand eingeklopft. Schraubenförmige Implantatkörper lassen sich vorsichtig per Bohrer oder ebenfalls per Hand in einer Drehbewegung versenken.

Als Material für den Implantatkörper kommen nach aktuellem Stand Titan oder Keramik in Betracht. In unserem Vergleich finden Sie alle wichtigen Vor- und Nachteile beider Materialien.

Neben Vollkörperimplantaten gibt es auch Hohlkörperimplantate, die im Inneren eine Aushöhlung besitzen und zusätzlich kleine Löcher aufweisen, also perforiert sind. Die Idee dahinter ist, die Spannung zwischen dem Kieferknochen und dem Implantat zu veringern und damit die Osseointegration zu fördern. Aus wissenschaftlicher Sicht schneiden Hohlkörperimplantate bisher jedoch nicht besser ab als Vollkörperimplantate.

Ein Gewinde im oberen Bereich des Implantatkörpers ermöglicht die Befestigung des Implantataufbaus bzw. Abutments.

Implantataufbau (Abutment)

Als Implantataufbau – auch Abutment genannt – wird das Verbindungselement zwischen dem Implantatkörper und der Implantatkrone bezeichnet. Er wird fest mit dem Implantatkörper verbunden, um später die Stabilität des künstlichen Zahns zu gewährleisten. 

„Warum so kompliziert?“ mögen Sie nun vielleicht denken? Die zweiteilige Konstruktion (übrigens auch als sog. zweiteiliges Implantat bezeichnet) hat einen entscheidenden Vorteil: Der Implantataufbau kann einfach an die Verhältnissen im Mund angepasst werden. So können wir zum Beispiel die Krafteinwirkungen beim Kauen individuell berücksichtigen.

Sog. einteilige Implantate besitzen einen feste Verbindung beider Einheiten. Sie haben in seltenen Fällen, zum Beispiel bei der Versorgung mit Prothesen ihre Daseinsberechtigung, da sie insgesamt einen stabileren Halt bieten.

 

Typischer Aufbau eines Implantats aus Titan

Titanimplantate sind in aller Regel zweiteilig angelegt.

Typischer Aufbau eines Implantats aus Keramik

Implantate aus Keramik sind meistens einteilig angelegt. Es gibt zweiteilige Systeme, die aus Gründen erhöhter Flexibilität theoretisch die bessere Wahl wären. Allerdings sind die wissenschaftlichen Daten an dieser Stelle noch ausbaufähig, da zweiteilige Keramikimplantate erst seit einigen Jahren auf dem Markt sind. Weil Keramik ansonsten aber Titan vorzuziehen ist, wird auf diesem Gebiet intensiv geforscht.

Implantatkrone oder Suprakonstruktion

Eine Implantatkrone ist der sichtbare Ersatz eines einzelnen Zahns. In der Praxis wird die Implantatkrone entweder aufzementiert und damit unwiederruflich mit dem Implantataufbau verbunden oder sie wird verschraubt. Letzteres hat dann Vorteile, wenn es an der Implantatkrone Anpassungsbedarf gibt. Durch die Verschraubung ist der künstliche Zahn reversibel und die Implantatkrone kann unabhängig von dem Implantataufbau behandelt werden.

Suprakonstruktionen können ebenfalls entweder zementiert oder verschraubt werden. In der Regel wird von Suprakonstruktionen gesprochen, wenn es um den Ersatz mehrerer Zähne geht, auf eine beliebige Anzahl von Implantaten also Brücken oder (Teil-)Prothesen aufgebracht werden. Für Einzelzahnersatzlösungen hat sich in der Implantologie dagegen der Begriff Implantatkrone durchgesetzt.

Dieser Text ist wissenschaftlich fundiert

Die Basis dieses Textes sind ärztliche Fachliteratur und aktuelle Studien. Alle Inhalte sind verfasst von Dr. Jan Tühscher, Master of Science Orale Chirurgie / Implantologie

  • Spezialist Implantologie (DGZI)
  • Speziallist Implantologie (EDA)
  • Geprüfter Experte der Implantologie (DGOI)
  • Diplomate ICOI
  • Hospitations- und Supervisionspraxis der DGI
MEHR WISSEN

Zirkon-Zahnersatz

Zirkon, Zirkoniumoxid, Zirkoniumdioxid – Hochleistungskeramik hat in zahnmedizinischen Kreisen viele Namen. Lesen Sie hier, was Zirkon so besonders wertvoll macht.

Titan oder Keramik?

Lesen Sie in unserem Vergleich alles  Wissenswerte rund um die Materialien – und warum es sich lohnen könnte, auf Keramik zu setzen.